Seit 1996 verbindet die niedersächsische Stadt Oldenburg eine offizielle Partnerschaft mit dem israelischen Landkreis Mateh Asher im westlichen Galiläa. Die Wurzeln dieser Beziehung reichen bis in die frühen 1980er Jahre zurück, als erste Kontakte zwischen beiden Regionen geknüpft wurden.
Mateh Asher ist bekannt für das Zusammenleben von jüdischen und arabischen Bürgern sowie für seine vielfältige Kulturlandschaft. Die Partnerschaft mit Oldenburg zeichnet sich durch einen regen Austausch in den Bereichen Kultur, Bildung und Zivilgesellschaft aus. Regelmäßige Begegnungen, gemeinsame Projekte und gegenseitige Besuche haben zu einem tiefen Verständnis und einer nachhaltigen Freundschaft zwischen den Menschen beider Regionen geführt.
Alljährlich am 10. November findet in Oldenburg der Erinnerungsgang statt. Er folgt dem historischen Weg, den jüdische Bürger der Stadt 1938 durch das Zentrum gehen mussten – vorbei an den Trümmern der Synagoge und der jüdischen Schule bis zum Gefängnis. Am folgenden Tag wurden sie in das Konzentrationslager Sachsenhausen deportiert.
Der Gang wird jedes Jahr von einer anderen Schule gestaltet, die sich im Rahmen einer Projektwoche intensiv mit der Geschichte dieses Tages befasst. Ein vielseitiges Begleitprogramm aus Kultur, Bildung und Gesellschaft macht das Gedenken auch über den Tag hinaus erlebbar.
Seit vielen Jahren beteiligen sich auch Gäste aus der israelischen Partnerkommune Mateh Asher – mit musikalischen Beiträgen und persönlichen Begegnungen. Für 2025 ist erneut der Besuch eines Mädchenchors aus Mateh Asher geplant.
Der Erinnerungsgang ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie gemeinsames Gedenken an die Vergangenheit den Dialog stärkt – und internationale Freundschaft mit Inhalt füllt.
Zum 60-jährigen Bestehen der diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und Deutschland treten Künstlerinnen und Künstler aus Oldenburg und dem israelischen Landkreis Mateh Asher in einen kreativen Austausch.
In Zweierteams – jeweils eine Künstlerin aus Oldenburg und Mateh Asher – entwickeln sie über mehrere Wochen hinweg eigene Werke zum den bilateralen Beziehungen. Der persönliche Dialog ist dabei Mittelpunkt des künstlerischen Prozesses.
Anfang Juni 2025 kommen die beteiligten Kunstschaffenden in Oldenburg zusammen und präsentieren ihre Werke gemeinsam der Öffentlichkeit. Die Eröffnung der Ausstellung findet im Beisein des Landrats von Mateh Asher, Moshe Davidovich, sowie einer siebenköpfigen Delegation aus Israel statt, die vom 3. bis 8. Juni in Oldenburg zu Gast ist.
Das Projekt zeigt, wie Kunst Brücken schlagen kann – über geografische, sprachliche und kulturelle Grenzen hinweg.